Gut, dass der Weckruf von Gerhard Matzig in der SZ am 10.12.2016 mit den Entwürfen von Architekturstudenten die baukulturinteressierten Bayern, allen voran Ex-Kunstminister Wolfgang Heubisch und Kunstminister Ludwig Spaenle, endlich wachgerüttelt hat.
Noch besser, nun kommt hierdurch auch die öffentliche Diskussion über den Umgang mit dem Haus der Kunst in Gang. Entsprechend den Statements der bayerischen Spitzen-Kulturpolitiker im Artikel war diese ja schon immer gewünscht.
Wirklich ärgerlich dabei ist, dass durch den Freistaat Bayern bereits im Jahr 2013 ein Vergabeverfahren zur Architektenfindung durchgeführt wurde, welches die Sanierung des Hauses im Umfang von ca. 58 Mio. Euro, nicht jedoch einen Umbau zum Gegenstand hatte. Im September 2016 wurde der Auftrag dann allerdings ohne Architekten-Wettbewerb, das heißt ohne konkurrierendes Verfahren, an das Architekturbüro David Chipperfield vergeben.
Mit einem Architektur-Wettbewerb zum Umbau des Haus der Kunst hätte die Möglichkeit bestanden, aus einer Vielzahl von unterschiedlichen Lösungen den besten und tragfähigsten Entwurf auszuwählen. Damit hätte dann die Öffentlichkeit in der Vorbereitung und während des Verfahrens an der Diskussion beteiligt werden können, wie mit einem derart hochkarätigen Baudenkmal und Ausstellungsort für moderne Kunst umzugehen ist.
Da der Entwurf für die Sanierung des Hauses der Kunst bisher ohne öffentliche Diskussion und ohne konkurrierende Entwürfe entwickelt wurde, kann man der Präsidentin der Bayerischen
Architektenkammer, Christine Degenhart, nur beipflichten, dass die Diskussion nach erfolgtem Vergabeverfahren „unglücklich“ erscheint.
Es ist davon auszugehen, dass seitens der Bayerischen Architektenkammer seinerzeit zu einem konkurrierenden Wettbewerbsverfahren geraten wurde. Da dieses Verfahren jedoch nicht gewählt wurde,
liegt die Annahme nahe, dass eine öffentliche Debatte, mit Auswirkung und Einfluss auf das Ergebnis des Umbaus, seitens des Freistaats Bayern bisher nicht erwünscht war.
Wenn der Diskussionswille laut ehemaligem Staatsminister Wolfgang Heubisch und Staatsminister Ludwig Spaenle nun aber tatsächlich vorhanden ist, so muss sich daraus auch eine echte Diskussion
ergeben, bei der das Ergebnis nicht bereits vorher feststeht.
Team Öffentlichkeitsarbeit
Erika Aidelsburger, Petra Wurmer-Weiß, Robert Kellner, Marc Boschmann
21.12.2016